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PRESSEMITTEILUNG: DPP – Stellungnahme zum Phosphaterzvorkommen in Norwegen

Position der Deutschen Phosphor-Plattform DPP e.V. zum Phosphaterz-vorkommen in Norwegen

 

Anlass der Stellungnahme:

In den Medien kursieren Informationen, dass in Norwegen immense Mengen Phosphaterzvorkommen entdeckt wurden.

NORGE MINING PLC: “Geological modelling reveals that the Bjerkreim Exploration Project contains more than 70 billion tonnes of mineralised rock”

Einige Zeitungen berichteten darüber und stellten die Behauptung auf, wir seien nun nicht mehr vom außereuropäischen Ausland abhängig. Mit dieser Stellungnahme möchte die DPP zur Klarstellung und Versachlichung beitragen.

 

Positionen der Deutschen Phosphor-Plattform DPP e.V. in Kürze

Wertigkeit:

  • Soweit im Jahresbericht 2022 von Norge Mining Limited ausgeführt, bezieht sich die Angabe von 70 Mrd. t auf die Menge des entdeckten „vererzten Gesteines“. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine qualifizierte Angabe über Phosphatvorkommen. Daher sind die Angaben nicht mit denen des United States Geological Surveys (USGS) zu vergleichen, wonach die abgeschätzten weltweiten Reserven bei rund 72 Mrd. t liegen.
  • Der P2O5-Gehalt von Phosphatgestein in norwegischen Vorkommen liegt laut dem Bericht der Norge Mining Limited bei um die 0,1 – 3 %. Das ist weit unter dem P2O5-Gehalt von aktuell betriebenen Minen. Das bedeutet, der Wertstoffgehalt des Vorkommens ist bezüglich der Abbauwürdigkeit als gering einzustufen.

Bergbaulich:

  • Norge Mining geht davon aus, dass die gesamte Lagerstätte in einer Tiefe bis zu 4500 m vorliegt. Die Geologen haben bis 1500 m Daten ausgewertet und für größere Tiefen modelliert.
  • Aufgrund der Tiefe des Vorkommens in hartem Gestein, wäre es notwendig, Tiefbergbau zu betreiben (z.B. Kammerbergbau). Dies ist mit hohem Aufwand, hohem Energieverbrauch und demnach mit sehr hohen Kosten verbunden.
    • Deutschland: tiefster Tagebau in Hambach mit 411 m Tiefe. Kali-Berbau unter Tage bis 1.500 m – diese Gewinnung aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
    • Vergleich P-Lagerstädten sedimentär: Die Vorkommen liegen in Form von losem Gestein vor und können „einfach“ abgebaggert werden, ähnlich wie Braunkohle.
    • Vergleich andere Rohstoffe: Eisenerzabbau in Kiruna in Schweden 1365 m Tiefe.
  • Bei einem hohen Wert des Rohstoffs, kann der Abbau in großen Tiefen wirtschaftlich sein (z.B. Edelmetalle, Diamanten).

Rohstoffvorkommen weltweit:

  • Phosphaterzvorkommen sind global ungleich verteilt und weltweit bekannt. Auch das Vorkommen in Norwegen ist nicht neu entdeckt worden, sondern bereits länger bekannt. Diese und vergleichbare Rohstoffvorkommen wurden aber in der Vergangenheit als nicht abbauwürdig eingestuft.

Abbauwürdigkeit:

  • Die Abbauwürdigkeit des Phosphatgesteins in Norwegen ist aufgrund des niedrigen P-Gehalts und der Tiefe des Vorkommens als eher niedrig einzustufen „low grade“. Die Erschließungskosten derartiger Lagerstätten würden erheblich auf den Marktpreis für das erzeugte Produkt durchschlagen, sodass dieser deutlich über aktuellen P-Preisen liegen würde.

Zeitraum:

  • Der Genehmigungszeitraum für Bergbauvorhaben liegt in der Regel bei 10-20 Jahren; Zudem benötigt der eigentliche Abbau des Rohstoffs einen technischen Vorlauf von circa 10 Jahren (für z.B. Schachtbau, Auffahren von Strecken, Aufbau von Bergehalden, Fördermaschinen, etc.).

Endlichkeit:

  • Trotz allem Optimismus sind neu prospektierte Phosphaterzvorkommen endliche Ressourcen.
  • Deutschland will sich mit der in der Novelle der Klärschlammverordnung verankerten Phosphorrückgewinnungspflicht unabhängiger von Rohstoffimporten machen und die natürlichen, endlichen Ressourcen schonen.

Eine Alternative zum Phosphaterzabbau ist der Bau von Phosphorrückgewinnung-Anlagen. Dieser kann in der Regel deutlich schneller umgesetzt werden, als das neue Erschließen von Phosphaterzvorkommen in tiefen geologischen Schichten.

 

 

Pressemitteilung DPP vom 25.07.2023/Frankfurt am Main — Die Pressemitteilung steht hier und im Dokumentenbereich zum Download bereit.

DPP-Stellungnahme zum Phosphaterzvorkommen in Norwegen

Pressemitteilung vom 25.07.2023 zur Stellungnahme der DPP zum Phosphaterzvorkommen in Norwegen (Download - PDF)

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Tabea Knickel Mobil + 49 (0) 171 226 9953
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