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JRC-Studie zur Unterstützung von INMAP

Die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission hat eine Studie veröffentlicht, um den bevorstehenden Aktionsplan für integriertes Nährstoffmanagement (INMAP) und die Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie das Ziel der Verringerung der Nährstoffverluste um 50 % bis 2030 zu unterstützen.

Anmerkung der ESPP: Es handelt sich um eine Wissensüberprüfung, die keine regulatorischen/politischen Vorschläge macht: diese sollten in den INMAP-Vorschlag der Europäischen Kommission einfließen, der in Kürze veröffentlicht wird. Der Bericht bewertet jedoch, ob mit der derzeitigen Politik dieses Ziel für 2030 erreicht werden kann.

Die Studie prüft die verfügbare Literatur und Daten, um die Nährstoffflüsse, die Abweichungen von den Umweltzielen und die Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffverluste zu bewerten, einschließlich räumlicher Karten und Zusammenfassungen nach EU-Ländern. Der derzeitige einschlägige Regelungskontext für die Abfallbewirtschaftung wird zusammengefasst.

Der jährliche Eintrag von P in der EU wird auf 1 MtP/Jahr und von reaktivem Stickstoff auf 8 MtN/Jahr in die Luft und 5 MtN/Jahr in die Gewässer geschätzt. Die planetarischen Grenzen für die EU werden auf ca. 0,4 MtP/Jahr und 4,4 MtN/Jahr geschätzt, also in beiden Fällen deutlich weniger als 50 % der derzeitigen Einträge. Es wird geschätzt, dass etwa 40 % des P und 50 % des N, die in die landwirtschaftliche Produktion gelangen, als Abfall enden.

Das Nährstoffrecycling wird insbesondere als eine Möglichkeit zur Verringerung der Verluste behandelt, einschließlich der Bewertung des Nährstoffrecyclingpotenzials, des möglichen Beitrags zur Verringerung der Nährstoffverluste, der Kosten und des wirtschaftlichen Nutzens. Eine Reihe von Nährstoffrecyclingrouten und -technologien werden im Detail erörtert (Seiten 49-62). Vier Wege des Nährstoffrecyclings werden im Detail betrachtet: mineralische P- und N-Dünger, die aus Gärresten durch Ausfällung und Wäsche zurückgewonnen werden, P-Rückgewinnung aus Asche, mineralische N-Rückgewinnung aus Abgasen (aus Ställen, Güllelagerung, Kompostierung), Verwendung von Gärresten oder Kompost in organischen Düngemitteln (organischen kohlenstoffhaltigen Düngemitteln). In dem Bericht wird festgestellt, dass die Stickstoffrückgewinnung aus Verbrennungsabgasen heute nicht mehr üblich ist und dass bei der Abgasbehandlung häufig eine Katalyse mit Ammoniak- oder Harnstoffeinspritzung eingesetzt wird, um N2O/NOx in N2 umzuwandeln, so dass effektiv reaktiver Stickstoff verbraucht und nicht zurückgewonnen wird. Die GFS schätzt, dass maximal 0,3 MtP/Jahr und 1 MtN/Jahr aus Abfällen oder Verlusten in Mineraldünger zurückgewonnen werden könnten, plus 0,3 MtP/Jahr und 0,7 MtN/Jahr durch Verwendung von Abfällen in organischen Düngemitteln.

Anmerkung der ESPP: Diese GFS-Schätzungen bedeuten nicht notwendigerweise, dass Düngemittel ersetzt werden, da die Abfälle derzeit als organisches Düngemittelmaterial wiederverwendet werden können, z.B. Gülle/Gärrückstände oder Klärschlamm. Für P vergleicht die GFS dies mit 0,3 – 0,4 MtP/Jahr, die von Van Dijk et al. 2015 ohne Einbeziehung von Gülle geschätzt wurden (siehe SCOPE-Newsletter Nr. 117).

Das JRC schlägt vor (S. 128-129), dass die Rückgewinnung von Nährstoffen zu konzentrierten Nährstoffprodukten maximal 25 % bzw. 10 % des P- und N-Mineraldüngerverbrauchs der EU ersetzen könnte. Die Kosten hierfür werden auf ca. 6 Mrd. EUR/Jahr geschätzt (zusätzliche Kosten im Vergleich zu neuen Mineraldüngern), während der Umweltnutzen für die Gesellschaft bei > 7 Mrd. EUR/Jahr liegt.

Die Auswirkungen möglicher Maßnahmen werden für atmosphärische Stickstoffverluste und Nährstoffablagerungen auf dem Boden, eine ausgewogene mineralische N-Düngung, Maßnahmen zur Verringerung der P- und N-Verluste in Süßwasser und ins Meer sowie für verschiedene Szenarien für das Agrar- und Ernährungssystem der EU analysiert. Derzeit angekündigte oder geplante Maßnahmen für die Abwasserbehandlung (Überarbeitung läuft), im Rahmen der GAP oder für atmosphärische Stickstoffemissionen (z. B. Klimamaßnahmen FitFor55) werden die Nährstoffverluste (die ins Meer gelangen) um schätzungsweise 17 % für P und 32 % für N verringern. ESPP-Kommentar: Dies ist deutlich weniger als das Ziel der Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der 50 %igen Verringerung vom Erzeuger zum Verbraucher. Der Bericht deutet darauf hin, dass die Erreichung der Selbstversorgung mit Lebens- und Futtermitteln in Europa unter Einhaltung der Umweltauflagen für Nährstoffe strukturelle Veränderungen in der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion und in den Ernährungsgewohnheiten erfordern wird. Regionale Unterschiede könnten spezifische Möglichkeiten zur Verringerung der Nährstoffverluste bieten.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass die Ergebnisse vorläufig und nicht erschöpfend sind und Unsicherheiten bei der Modellierung und den Daten bestehen.

Die ESPP empfiehlt, den vollständigen Bericht zu lesen, insbesondere die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen (Seiten 124-131).

Quellenverweise:
European Commission JRC, Grizzetti et al., “Knowledge for Integrated Nutrient Management Action Plan (INMAP)”, 184 pages, 200 references, ISBN 978-92-68-02654-0.

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DOI zur Veröffentlichung Meldung bei der ESPP

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