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PRESSEMITTEILUNG: Erster Phosphordialog in Zusammenarbeit mit der Deutschen Phosphor-Plattform in Schleswig-Holstein

Um neue Wege bei der Phosphorrückgewinnung aufzuzeigen, hat das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Phosphor-Plattform (DPP) am 28. März zum ersten schleswig-holsteinischen Phosphordialog eingeladen. Wie EUWID-Wasser und Abwasser am 04.04. beichtete nahmen rund 120 Teilnehmer- und Teilnehmerinnen an der Veranstaltung in der Stadthalle von Neumünster teil. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Staatssekretär Tobias Goldschmidt, moderiert wurde der Tag von Dr. Daniel Frank, Geschäftsführer der Deutschen Phosphor-Plattform DPP.

Die Veranstaltung hatte zum Ziel, die Betreiber von Kläranlagen in Schleswig-Holstein grundlegend über die kommenden Maßnahmen der novellierten Klärschlammverordnung, aber auch über die technischen Vorhaben zu unterrichten, die für eine Phosphor-Rückgewinnung zur Verfügung stehen.

Nach einem Übersichtsvortrag der DPP, der einige Hintergründe zur kommenden Phosphor-Rückgewinnung erläuterte, berichtete Regina Kleinhans (MELUND) gemeinsam mit Dr. Thomas Fels (geconomy) über die Bestandsanalyse der Kläranlagen im Zusammenhang mit der Neuausrichtung der Klärschlammentsorgung in Schleswig-Holstein und die Wichtigkeit, sich nach Möglichkeit im Verbund nach geeigneten Technologien zur P-Rückgewinnung umzusehen.

Ralf Hilmer vom DWA Landesverband Nord berichtete über die grundsätzliche Relevanz der P-Rückgewinnung, betonte aber, dass es jetzt vordringlich darum gehe, die Entsorgungssicherheit für die Klärschlammentsorgung herzustellen. Mit dem Netzwerk Klärschlamm sollen die Kläranlagenbetreiber in die Lage versetzt werden, Lösungsstrategien zu entwickeln. Hier erwiderte das MELUND, dass mit Gründung des Klärschlammbeirats Schleswig-Holstein bereits ein erster Schritt getan sei und man jetzt gemeinsam an Lösungen arbeiten werde.

Christian Kabbe, ISLE Utilities gab einen Überblick über die technisch am weitesten entwickelten Verfahren zur Phosphor-Rückgewinnung, betonte auch nochmals, dass es letzten Endes bei jeder Kläranlage um einen Einzelfall gehe und dass nicht jedes Verfahren überall gleichgut eingesetzt werden könne, aufgrund lokaler Unterschiede, die nur durch Verbünde egalisiert würden. Weiterhin gab er zu bedenken, dass verfahrensspezifische Kosten der P-Rückgewinnung aktuell nur bei Struvit-Anlagen bekannt seien, alle anderen Verfahren sind noch in der Pilotierung, bzw. halbtechnischen Umsetzung. Man müsse mit den Verfahrensentwicklern am besten direkt ins Gespräch kommen.

Martin Müßig, Geschäftsführer der Ingenieurgesellschaft Steinburg mbH, gab einen Bericht über die Umsetzung des EXTRAPHOS Verfahrens auf der Kläranlage Itzehoe. Das Verfahren extrahiert chemikalienfrei mit Kohlensäure den im Klärschlamm gebundenen Phosphor und gewinnt dann in einem weiteren Schritt Calciumphosphat, das als Düngemittel verwendet werden kann. Der abgereicherte Klärschlamm soll anschließend in der Zementindustrie eingesetzt werden.

Klaus Nickel von der Ultrawaves GmbH berichtete in seinem Vortrag von der Möglichkeit Ultraschall einzusetzen, um den Klärschlamm aufzuschließen. Bei der Behandlung wird der Klärschlamm in kleine Bruchstücke umgewandelt, was Mikroorganismen bessere Möglichkeiten bietet, diesen zu verarbeiten. Das Verfahren eigne sich somit gut, um einen höheren Biogasertrag und weniger Reststoffe zu erzielen.

Den letzten Vortrag der Veranstaltung hielt Ulrich Jacobs von der Klärschlamm-Kooperation Mecklenburg-Vorpommern. Er führte im Detail an, wie sich die KKMV gründete und sich entschied, gemeinsam den Klärschlamm thermisch zu verwerten. Die KKMV ist kurz davor, mit dem Bau einer Monoverbrennungsanlage für ihren Klärschlamm zu beginnen. Eine Phosphor-Rückgewinnung wird mittelfristig geplant, durch den Entschluss zur Monoverbrennungsanlage kommen somit Verfahren für die Rückgewinnung aus der Asche in Betracht.

Die Veranstaltung fand ein positives Echo der Teilnehmer – das Ministerium hat in Aussicht gestellt, zu gegebener Zeit eine Folgeveranstaltung durchzuführen, wenn aktuelle Entwicklungen zu möglicher Förderung und technische Erkenntnisse weiter gediehen sind. Es wurde auch durch die DPP im Schlusswort nochmals herausgestellt, dass man jetzt am Anfang der Entwicklung stehe und man miteinander ins Gespräch kommen muss. Zahlreiche Fragestellungen (was kostet das Verfahren, wie sieht es mit Genehmigungen aus, wann ist die Entwicklung abgeschlossen) sind zum jetzigen Zeitpunkt nur vage beantwortbar – man darf sie nur nicht außer Acht lassen und muss gemeinsam daran arbeiten, die Phosphorrückgewinnung zu einem Erfolgsmodell zu machen!

Pressemitteilung DPP vom 10. April 2018 Frankfurt/M. — Die Pressemitteilung steht im Dokumentenbereich zum Download bereit.

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Dr. Daniel Frank Mobil + 49 (0) 171 226 9953
Telefon +49 (0) 69 3487 6068
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