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Evaluierung verfügbarer Kapazitäten thermischer Klärschlammbehandlung sowie zur Phosphorrückgewinnung (EvKK)

Klärschlamm wird in Deutschland aktuell in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau und durch thermische Behandlung entsorgt. Durch den steigenden öffentlichen und politischen Fokus auf Boden-, Pflanzen- und Umweltschutz wird die direkte Verbringung von Klärschlamm in die Landwirtschaft jedoch zunehmend kritisch bewertet. Dies ist durch das Risiko einer möglichen Freisetzung der enthaltenen organischen und anorganischen Schadstoffe in die Umwelt (Boden, Nahrungsmittel, Grundwasser) begründet. Mit der „Verordnung zur Neuordnung der Klärschlammverwertung“ (AbfKlärV) von 2017 wird die bodenbezogene Klärschlammverwertung daher zukünftig eingeschränkt.

Klärschlamm enthält jedoch auch wichtige Nährstoffe, wie insbesondere Phosphor, welcher von der EU-Kommission bereits seit 2014 als kritischer Rohstoff eingestuft ist. Infolgedessen sind die EU-Staaten zu Maßnahmen zur Erhöhung der Nutzungseffizienz und des Recyclings verpflichtet. Als wesentlicher Bestandteil der novellierten AbfKlärV wird die P-Rückgewinnung aus Klärschlamm daher zukünftig gesetzlich vorgeschrieben. Gleichzeitig werden weitere etablierte Verwertungspfade, wie die Mitverbrennung, eingeschränkt. Mit Inkrafttreten des Artikels 5 der AbfKlärV wird für Kläranlagen größer 50.000 Einwohnerwerte schrittweise die thermische Behandlung verpflichtend und bei einem Phosphorgehalt größer 2 % in der Trockenmasse besteht zudem die Vorgabe, entweder vor oder nach erfolgter thermischer Behandlung eine P-Rückgewinnung durchzuführen.

Eine Vielzahl an Phosphor-Rückgewinnungsverfahren befindet sich momentan noch im Entwicklungsstadium. Aus diesem Grund ist derzeit noch unklar, ob diese Technologien zum geforderten Zeitpunkt technisch ausgereift und mit ausreichender Behandlungs­kapazität verfügbar sein werden.

Das Projekt wird in Kooperation mit dem Lehr- und Forschungsgebiet Technologie der Energierohstoffe (TEER) der RWTH Aachen im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt. Dazu werden im Projekt auf Basis von Recherchen und Stakeholder-Befragungen Bestandsanalysen zu verfügbaren Kapazitäten der thermischen Behandlung sowie der P-Rückgewinnung durchgeführt. Dazu zählt auch der Ausblick auf den weiteren Kapazitätsbedarf an Verbrennungs- sowie Rückgewinnungsanlagen bis zum Jahr 2029. Ebenfalls wird der Stand der thermischen Klärschlamm-Behandlungstechnik für alternative thermische Behandlungsverfahren und der P-Rückgewinnungstechnik zusammengestellt. Dazu sind die erfassten Rückgewinnungsverfahren hinsichtlich Effizienz und Technologiereifegrad vergleichend zu bewerten. Zusammenfassend soll das Projekt Erkenntnisse für die weitere Aufstellung einer deutschen Phosphorstrategie geben.

Kontakt

Isabell Allwicher M.Sc. Email
Tel +49 (0)241 80 25875
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