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Aus der Reihe DPP vor Ort: Bericht zum Besuch bei der KEBAG AG in Zuchwil (CH)

Am 07.03.2018 fand in Zuchwil die Besichtigung der FLUREC-Zinkrückgewinnungsanlage der KEBAG AG statt.

Die KEBAG AG entsorgt die brennbaren Siedlungsabfälle aus 188 Gemeinden der Kantone Bern und Solothurn mit 483.000 Einwohnern. In der Müllverbrennungsanlage Emmenspitz der KEBAG werden pro Jahr rund 220.000 Tonnen Abfälle verbrannt. Aus den Flugaschen aus der Rauchgasreinigung wird mittels Solventextraktion hochreines Zink zurückgewonnen. Das gleiche Prinzip soll zukünftig auch für die Rückgewinnung von Phosphor (Phos4Life) aus der Verbrennungsasche als Phosphorsäure eingesetzt werden – die aktuelle Pilotierung findet in Spanien beim Partner Tecnicas Reunidas statt.

Mit der FLUREC Anlage können jährlich rund 300 Tonnen Zink aus 6.500 Tonnen Flugasche gewonnen werden, die der zinkverarbeitenden Industrie verkauft werden können.

In der Diskussion wurde herausgestellt, dass in der Schweiz sämtlicher Abfall thermisch verwertet wird und aufgrund eines begrenzten Deponievolumens eine hohe Recyclingrate von Wertstoffen aus den Verbrennungsrückständen existiert. Die Abfallverwertung in der Schweiz befindet sich komplett in öffentlicher Hand, es existiert weiterhin ein Exportverbot für Abfälle, wenn eine inländische Aufbereitung möglich ist. Insgesamt werden knapp 4 Mio. Tonnen Abfall in 29 Anlagen verbrannt, ein kleiner Teil davon ist Klärschlamm, der aber ab 2026 dem Phosphorrecycling zugeführt werden muss. Ab dann wird die Mitverbrennung von Klärschlamm in Abfallverwertungsanlagen nicht mehr möglich sein.

Mit der kommenden verpflichtenden Phosphor-Rückgewinnung ab 2026 wurde beschlossen, anhand eines Forschungsauftrags das Konzept der Solvent-Extraktion auf die Phosphor-Rückgewinnung zu übertragen, um damit Phosphorsäure herzustellen. Klärschlammasche enthält bis zu 20% P2O5 und aktuell können im Rahmen der Pilotierung des Phos4Life Verfahrens >95% P zurückgewonnen werden. Die gewonnene Säure hat technische Qualität und kann für den heimischen und internationalen Markt verwendet werden. Die Pilotierung soll im Sommer 2018 fertiggestellt sein, die Planungen für eine großtechnische Realisierung sollen im Anschluss beginnen.

Ein ausführliches Protokoll steht den Mitgliedern im Mitgliedsbereich zur Verfügung.

Über die Reihe DPP vor Ort:

Aus den Reihen unserer Mitglieder sind verschiedene neue Technologien zur Nährstoffrückgewinnung bzw. -aufbereitung entwickelt worden. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe wollen wir uns „vor Ort“ davon überzeugen, dass nachhaltiges Phosphormanagement nicht in allzu ferner Zukunft liegt. Die Veranstaltungsreihe ist exklusiv für Mitglieder des DPP e.V. und dient neben der Vorstellung und Diskussion der Anlagentechnologie auch einem weiteren Austausch innerhalb unseres stetig wachsenden Netzwerkes.

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