Aus der Reihe DPP vor Ort: Bericht zum Besuch bei SCHWENK Zement KG – Werk Karlstadt
Am 16.05.2019 fand die Besichtigung des Zementwerkes der SCHWENK Zement KG in Karlstadt statt.
Das Zementwerk in Karlstadt ist seit 1937 eines der insgesamt vier Zement-Produktionsstandorte der SCHWENK Zement KG. Neben dem Einsatz von natürlichen Rohstoffen ist die Verwendung von Sekundärbrennstoffen und Sekundärrohstoffen wie beispielsweise Klärschlamm oder Brennstoffe aus Gewerbe- und Siedlungsabfällen keine Ausnahme.
Zunächst wurden die Teilnehmer von Herrn Trenkwalder auf dem Standort begrüßt und die SCHWENK Zement KG und das Zementwerk Karlstadt vorgestellt. Dabei wurde auf die Entstehungsgeschichte der SCHWENK Zement KG eingegangen – SCHWENK ist eines der ältesten Unternehmen in diesem Industriesegment. Das Unternehmen wurde 1847 von Eduard Schwenk gegründet.
Anschließend gab es eine kurze Zusammenfassung der Neuigkeiten aus dem Netzwerk der DPP, bevor Herr Walther von SCHWENK die Möglichkeiten und Kapazitäten der Klärschlamm-Mitverbrennung in Zementwerken aufzeigte. In Karlstadt wird seit 2004 Klärschlamm als Brennstoff für den Produktionsprozess verwendet, Verbrennungsrückstände werden rückstandsfrei im produzierten Klinker eingebunden. Dabei wird sowohl mechanisch entwässerter Klärschlamm als auch getrockneter Klärschlamm eingesetzt. Das Werk in Karlstadt verfügt über eine eigenen Klärschlammtrocknungsanlage und ist somit in der Lage mechanisch entwässerten Klärschlamm zur Trocknung und Verbrennung sowie zur direkten, ungetrockneten Aufgabe in den Produktionsprozess anzunehmen. Herr Walther machte klar, dass die Zementwerke große Kapazitäten für die Mitverbrennung von Klärschlamm haben, es jedoch wichtig sei, dass der Klärschlamm P-entfachtet ist. Dabei gilt, dass die Einsatzmengen von Klärschlamm in den Zementwerken, mit abnehmenden P-Gehalten im Schlamm, erhöht werden können. Herr Walther sagte, dass man hier nicht bis zur Pflicht der P-Rückgewinnung aus Klärschlamm warten müsse, sondern, dass die Aufnahme sofort möglich ist, da die Kapazitäten bereits bestehen.
Bild: Teilnehmer der DPP vor ORT Veranstaltung bei SCHWENK Zement KG in Karlstadt
Im Anschluss fand die Besichtigung des Zementwerks statt. Die Teilnehmer wurden entlang der Prozesskette über das Gelände geführt. Neben den Lagern der eingesetzten Stoffe konnte der Drehrohrofen betrachtet werden. Das Rohmaterial wird zunächst über einen Hitzeaustauscher-Turm geleitet, wo es auf 950 °C erhitzt wird, bevor es dem Drehrohr zugeführt wird. Im Drehrohr selber wird das Material dann auf 1.450 °C erhitzt und es entsteht sogenannter Zementklinker, der anschließend durch Luft in einem Downstream-Kühler runtergekühlt wird. Klärschlamm kann dem Prozess entweder in entwässerter Form am Ofeneinlauf, oder in Form von getrocknetem Klärschlamm über den Ofenkopf zugegeben werden. Die im Kühlprozess entstehende Hitze wird dem Verbrennungsprozess teilweise wieder zugeführt.
Weiterhin durften die Teilnehmer der Veranstaltung Einblick in die Steuerungszentrale des gesamten Zementwerkes nehmen sowie die Packstation des Standortes besichtigen. Anschließend wurde noch das Labor mit automatisierter Probenvorbereitung, vollautomatischen Analysen und einer computergestützten Ofenmehlsteuerung besichtigt.
Zum Ausklang der Veranstaltung gab es ein gemeinsames Mittagessen in der Kantine des Standortes und eine Abschlussdiskussion.
Ein ausführliches Protokoll steht den Mitgliedern im Mitgliedsbereich zur Verfügung.
Über die Reihe DPP vor Ort:
Aus den Reihen unserer Mitglieder sind verschiedene neue Technologien zur Nährstoffrückgewinnung bzw. -aufbereitung entwickelt worden. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe wollen wir uns „vor Ort“ davon überzeugen, dass nachhaltiges Phosphormanagement nicht in allzu ferner Zukunft liegt. Die Veranstaltungsreihe ist exklusiv für Mitglieder des DPP e.V. und dient neben der Vorstellung und Diskussion der Anlagentechnologie auch einem weiteren Austausch innerhalb unseres stetig wachsenden Netzwerkes.
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